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Liebe Leser*innen,

heute ist Girls' Day – ein seit 2001 stattfindender Aktionstag, der Schülerinnen Einblicke in Berufsfelder ermöglicht, die sie im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen. Denn noch immer ist die (Berufs-)Welt in "typisch männliche" und "typisch weibliche" Tätigkeiten unterteilt, Geschlechterklischees und Stereotype erschweren Frauen nicht nur die Berufswahl, sondern auch die Karriereplanung. Neben unseren kommenden Veranstaltungen zu gleichberechtiger Elternschaft und Führungskompetenz für Frauen (siehe unten) und unserem speziellen Beratungsangebot für junge Menschen bieten wir daher ab sofort auch individuelles Bewerbungstraining für Führungspositionen an.

Besonders aktuell ist angesichts der Fluchtbewegung aus der Ukraine gerade auch ein weiteres Kompanera-Beratungsangebot: Alle, die eine Ausbildung oder ein Studium im Ausland abgeschlossen haben und dieses Know-how in Deutschland einbringen möchten, sind bei unserer Fachberatung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen an der richtigen Stelle. Und angesichts von 20 Jahren Gewaltschutzgesetz informieren wir Arbeitgeber*innen und Personalverantwortliche am 19. Mai über ihre Rechte und Pflichten im Umgang mit sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz.

Sie sehen: Auf dem Weg zu einer gleichberechtigten und diversen Arbeitswelt gibt es nach wie vor viel zu tun – wir bleiben weiterhin am Ball und freuen uns jederzeit über Ihre Hinweise zu Themen, die wir unbedingt noch in unser Verstanstaltungsprogramm aufnehmen sollten!

Mit herzlichem Gruß
Ihr Kompanera-Team

In diesem Newsletter finden Sie …

  • einen Ausblick auf unsere Veranstaltungen im Mai
  • eine digitale Diskussionsreihe zu reproduktiven Rechten, Selbstbestimmung und intersektionaler Gerechtigkeit
  • Kurzinterviews mit unseren Team-Mitgliedern Beata Kanngießer und Iklime Düx
  • spannende Lese- und Hörtipps
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken!

Unsere Veranstaltungen im Mai:

Profi-Pitch: Dein Workshop für mehr Überzeugungskraft
3. und 10. Mai 2022, 18:00 bis 21:00 Uhr
In diesem Workshop widmen wir uns zwei Abende lang Ihrem gelungenen Pitch. Sie lernen, wie Sie Ihre Botschaft klar, prägnant und wirkungsvoll in die Köpfe Ihrer Zielgruppe bringen. mehr Infos

Seminarreihe: Los geht's! Frauen 55+ zwischen Umbruch und Aufbruch
4./18. Mai und 8. Juni 2022, 18:00 bis 21:00 Uhr
Wo stehe ich? Wie sehen meine Perspektiven aus? Möchte ich meine persönliche Lebens- planung noch einmal vollkommen neu gestalten? Rund um die Lebensmitte stellen sich viele Frauen Fragen dieser Art. Mit dieser Seminarreihe laden wir Frauen ab 55 Jahren dazu ein, über ihre Erwartungen, Wünsche und mögliche Veränderungen ins Gespräch zu kommen. mehr Infos

Infoabend online: Resilienz stärken – Balance im Leben finden
5. Mai 2022, 19:30 bis 21:00 Uhr
Was ist Resilienz eigentlich genau? Warum ist sie für uns Menschen wichtig? Und wie können wir sie stärken? An diesem Abend erhalten Sie praktische Impulse für den Umgang mit Krisen und Veränderungen. mehr Infos

Führen und leiten auf mittlerer Ebene – kompetent und gelassen
16. Mai 2022, 19:30 bis 21:30 Uhr
Auf der mittleren Führungsebene kommen oft neue Aufgabenstellungen dazu, Rollen verändern sich und die Erwartungen an die Qualität ihres Leitungshandels steigt. Für all dies braucht es Rollenklarheit und gutes Handwerkszeug. In dieser Kooperationsveranstaltung mit dem kfd-Diözesanverband Münster setzen Sie sich mit Ihrem Führungs- und Rollenverständnis auseinander und lernen methodische Hilfen für Ihre Arbeit kennen. mehr Infos

Website, Flyer, Blog & Co.: Schreibworkshop für (angehende) Selbstständige
17. Mai 2022, 17:00 bis 20:30 Uhr
Zu Beginn einer Selbstständigkeit (und auch noch mittendrin) wollen allerlei Texte geschrieben werden. In diesem Workshop starten Sie mit der Arbeit daran: Mit praktischen Schreibimpulsen sortieren Sie Ihre Inhalte, bringen erste Textentwürfe zu Papier und klären, welche Botschaften Ihre Texte vermitteln sollen. mehr Infos

Gründerinnenstammtisch
18. Mai 2022, 18:00 bis 21:00 Uhr
Haben Sie an einer unserer Gründerinnenwerkstätten teilgenommen und Lust auf weitere regelmäßige Termine und strukturierten Austausch? Melden Sie sich an und schalten Sie sich per Zoom dazu! mehr Infos

Infoabend online: Umgang mit sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz
19. Mai 2022, 19:30 bis 21:00 Uhr
Was ist sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz, welche Rechte, Pflichten und Handlungstrategien sollten Sie kennen? Dieser Infoabend gibt eine erste Übersicht. mehr Infos

Workshop: Wie können wir es schaffen, als Eltern gleichberechtigt(er) zu leben?
21. Mai 2022, 10:00 bis 13:00 Uhr
Dieser Workshop richtet sich an alle zukünftigen Eltern und solche, die es schon sind. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie es gelingen kann, eine möglichst gleichberechtigte Partnerschaft und Familienstruktur zu leben. Neben fachlichem Input, verschiedenen Praxismodellen und wertvollen Ideen gibt es genügend Zeit zum Austausch untereinander. mehr Infos

Sie müssen gerade jeden Euro einzeln umdrehen? Sprechen Sie uns an – wir finden mit Sicherheit eine Lösung!

Außerdem spannend:

Digitale Diskussionsreie: Reframing Reproduction
ab dem 10. Mai 2022, alle 14 Tage, 14:00 bis 15:30 Uhr
Kinder bekommen – oder eben nicht – und sie groß zu ziehen ist eine höchst persönliche Entscheidung – aber auch eine Entscheidung mit politischen Implikationen. In dieser Diskussionsreihe zu reproduktiven Rechten, Selbstbestimmung und intersektionaler Gerechtigkeit bittet die Heinrich-Böll-Stiftung internationale Expert*innen aus Aktivismus, Wissenschaft und Politik, das Verständnis von Reproduktion neu zu formulieren. mehr Infos

5 Fragen an … Beata Kanngießer

Beata Kanngießer (Jahrgang1976) verstärkt das Kompanera-Team erst seit wenigen Monaten: Sie ist Beraterin für die Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul-, Ausbildungs- und Studienabschlüssen. Die gebürtige Polin lebt seit 1997 mit ihrem Mann und zwei Kindern in Münster.
Beata Kanngießer
Frau Kanngießer, wie wurden Sie zu der Person, die Sie heute sind?
Eines der prägendsten Ereignisse in meinem Leben war die Entscheidung, nach meinem Studium der Liebe wegen in Deutschland zu bleiben, in Münster anzukommen und hier meinen Platz zu finden. Der Anfang dieses neuen Lebensabschnitts war für mich nicht einfach, da ich zuvor in einer Studierendenblase gelebt habe und mit dem Alltagsleben, aber auch mit der Arbeitswelt in Deutschland kaum in Berührung gekommen bin. So musste ich mir die Alltagswelt und die verschiedenen Systeme in Deutschland nach und nach erschließen. Diese Erfahrungen haben mich und meinen weiteren Werdegang sehr geprägt, und nun begleitet das Thema Migration meinem beruflichen Alltag. Obwohl ich mittlerweile erfolgreich in Deutschland angekommen bin, kann ich noch immer die Brille einer Migrantin aufsetzen und die Herausforderungen des Neubeginns hier nachempfinden.

Welche Motivation steckt hinter Ihrem Engagement für Kompanera?
Ich denke, dass der Blick auf meine Biografie die Antwort quasi von alleine gibt. In meinen Augen ist eine der wichtigsten Säulen für Menschen, die aus einem anderen Land nach Deutschland kommen, die Aufnahme einer erfüllenden Tätigkeit – neben der Sprache und dem sozialen Ankommen. Menschen diesen Weg zu vereinfachen und damit die ersten Schritte in ihr neues Berufsleben in Deutschland zu ermöglichen ist für mich dabei die größte Motivation.

Definieren Sie sich selbst als Feministin?
Für mich ist Feminismus der an sich einfache Gedanke, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht das Recht haben, sich zu entwickeln – als Mensch und nicht als Stereotyp eines Geschlechts. Bin ich also eine Feministin? Oder bin ich einfach eine Person, die eine Welt anstrebt, in der man diese Frage nicht mehr stellen muss, weil es selbstverständlich ist?

Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Eine gleichberechtigte Arbeitswelt ist für mich …
… eine Arbeitswelt, in der die Verschiedenheit der beteiligten Menschen allein als Potenzial für neue Entwicklungen und Sichtweisen gesehen wird, ansonsten aber keinerlei Rollen spielt. Davon sind wir leider, trotz aller Fortschritte, noch weit entfernt, und es ist in meinen Augen auch noch ein längerer Weg zu gehen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, dies zu tun, und auch optimistisch, dass es sich am Ende für alle lohnen wird!

Welches Werk einer Frau (Buch, Film, Theaterstück etc.) sollte man Ihrer Meinung nach unbedingt kennen?
Als Polin breche ich da natürlich eine Lanze für meine Landsfrau und Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Mir gefallen viele ihrer Werke. Besonders erwähnen möchte ich das Buch „Unrast“, eine Collage aus unterschiedlichen Formen wie Kurzgeschichten, Bilder und Essays, welche die verschiedenen Facetten des menschlichen Lebens reflektieren und zeigen, dass der Mensch immer mehr ist als eine Erzählung. Gerade als Viel-Reisende hat das Buch mit seinen Perspektivwechseln und Erweiterungen der Weltwahrnehmung es mir sehr angetan.

5 Fragen an … Iklime Düx

Iklime Düx (Jahrgang 1979) unterstützt das Kompanera-Team seit Anfang des Jahres. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Beratung für Betroffene von sexualisierter Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz. Außerdem berät und trainiert sie Führungskräfte zur Umsetzung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Sie ist gebürtige Münsteranerin und hat eine Tochter.
Iklime Düx
Frau Düx, wie wurden Sie zu der Person, die Sie heute sind?
Nach dem Abi habe ich zunächst eine Ausbildung zur Bauzeichnerin gemacht, und in ein Engineering-Studium in Mannheim reingeschnuppert, bevor ich meiner Liebe für den sozialen Bereich gefolgt bin, eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und berufsbegleitend und mit kleiner Tochter Soziale Arbeit studiert habe. Danach war ich für Beratung und Projektmanagement im Familienservice der FH Münster zuständig und habe – wiederum berufsbegleitend und mit Kind – meinen Master „Beratung Mediation Coaching“ gemacht. Seit 2015 bin ich nebenberuflich als Trainerin und Referentin zu Themen wie interkultureller Kompetenz, Empowerment und Diversity sowie Umgang mit sexualisierter Belästigung am Arbeitsplatz selbstständig, seit 2020 zudem zentrale Gleichstellungsbeauftragte an der FH Münster.

Welche Motivation steckt hinter Ihrem Engagement für Kompanera?
Kompanera gibt mir eine weitere Möglichkeit, Wissen und Informationen weiterzugeben und Menschen dadurch stärker und sicherer machen – vor allem im Umgang mit sexualisierter Belästigung. Empowerment eben!

Definieren Sie sich selbst als Feministin?
Ich finde es wichtig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, an welchen Stellen wir als Gesellschaft uns noch bewegen müssen, um für alle Menschen einen fairen Zugang zu Bildung und eine individuelle Entwicklung in einem sicheren Setting zu ermöglichen. Durch meine Rolle als Frau, Mutter einer Tochter und als zentrale Gleichstellungsbeauftragte einer Hochschule liegt ein Augenmerk für mich auch klar auf der Situation von Frauen* in unserer Gesellschaft – und auch da haben wir noch einiges zu tun!

Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Eine gleichberechtigte Arbeitswelt ist für mich …
…erreicht, wenn Positionen wie Gleichstellungsbeauftragte nicht mehr notwendig sind und Frauen* die gleichen Karrierewege und Zugänge zu entsprechenden Positionen und Netzwerken haben wie Männer.
… wenn Qualifikationen und Tätigkeiten von Frauen* in allen Bereichen der Arbeitswelt gleichermaßen anerkannt und bezahlt werden.
… wenn Frauen* in entscheidungstragenden Positionen (und in der Öffentlichkeit bzw. in Social Media) nicht mehr wesentlich mehr Anfeindungen und Bedrohungen erfahren als männliche Kollegen.

Welches Werk einer Frau (Buch, Film, Theaterstück etc.) sollte man Ihrer Meinung nach unbedingt kennen?
Da gibt es so viele gute Bücher – spontan fallen mir „Der Frauenatlas“von Joni Seager, „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez, „Das Patriarchat der Dinge“ von Rebekka Endler, „Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen“ von Natascha Wegelin, „Rebellische Frauen – Women in Battle, 150 Jahre Kampf für Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit“ von Marta Breen, „Wenn Männer mir die Welt erklären“ von Rebecca Solnit und „Es geht nur gemeinsam! Wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreiche“ von Jutta Allmendiger ein.

Lesens- und Hörenswertes

Broschüre: diskriminierungsfreie Toilettenbeschriftung
Um ein diskriminierungsarmes Miteinander zu schaffen, ist es wichtig, inter* und trans* Menschen mitzudenken. Die Beschriftung von Toiletten ist hier ein relevanter Schritt. Deshalb hat die FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW eine Broschüre mit Tipps und Empfehlungen für eine diskriminierungsfreie Toilettenbeschriftung herausgegegeben.


Lila Podcast
Sprechen Sie Feminismus? Der Lila Podcast schon! Regelmäßig unterhalten die Verantwortlichen sich hier aus feministischer Perspektive über aktuelle Diskussionen – von Außenpolitik und toxischen Beziehungen bis zu Verkehrsplanung und Selbstbestimmungsgesetz.


Themenlexikon Gender & Diversität
Was ist eigentlich Gendermarketing? Wie sind die Begriffe inter* und trans* zu verstehen? Und was ist mit Lookismus gemeint? Diese und andere Wissenslücke füllt die FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW in kurzen und leicht verständlichen Texten auf dieser Website.
Herausgeberin:
BerufsWege e.V., Warendorfer Str. 3
48145 Münster, Tel. 0174 3581022
info@kompanera.de

Text:
Constanze Wolff, Brandstifterin

Verantwortlich im Sinne § 7 TMG:
BerufsWege e.V., Warendorfer Str. 3
48145 Münster, Tel. 0174 3581022

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Mo. & Di.: 10.00 - 17.00 Uhr
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